Verbale Entwicklungsdyspraxie

Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)

Was ist das?

Praxie

Der Begriff Praxie beschreibt die Bewegungsplanung sowie zeitliche und räumliche Koordinierung von Bewegungsabläufen. Grundlegend für diese Abläufe ist die Bewegungserfahrung.

Dsypraxie

Die Vorsilbe „Dys“ weist auf die Störung eines Zustandes hin. Somit wird mit Dyspraxie eine Störung der Bewegungsplanung und willkürlichen Bewegungsabläufe bezeichnet.

Verbale Entwicklungsdyspraxie

Die Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) ist eine - meist schwere - Sprechstörung bei Kindern. Bei der Verbalen Entwicklungsdyspraxie liegt das zentrale Problem auf der Ebene der Sprechbewegungsplanung und -programmierung. Daraus resultiert das Unvermögen oder die eingeschränkte Fähigkeit für eine geplante Äußerung die Artikulationsorgane willkürlich und kontrolliert einzusetzen. Die Verbale Entwicklungsdyspraxie übt einen störenden Einfluss auf die gesamte expressive Sprachentwicklung aus. Der Wortschatzaufbau wird davon ebenso beeinträchtigt wie der Erwerb der grammatischen Kompetenz. Die Entwicklung des Sprachverständnisses bleibt unbetroffen (Dr. A. Schulte-Mäter).

Wie wird es behandelt?

Die Behandlung der Verbalen Entwicklungsdyspraxie muss auf die speziellen Belange einer sprechdyspraktischen Störung ausgerichtet werden Aussprache der Laute geübt. Für LogopädInnen stellt die Verbale Entwicklungsdyspraxie eine große Herausforderung bezüglich Diagnostik und Therapie dar: Kinder mit Verbaler Entwicklungsdyspraxie fallen letztendlich nicht selten durch ihre "Therapieresistenz" auf. Unbedingt erforderlich ist auch die Arbeit der Eltern zu Hause. Es werden nach jeder Stunde entsprechende Übungen und Anleitungen für zu Hause gegeben. (Dr. A. Schulte-Mäter)

Wie erkenne ich eine verbale Entwicklungsdyspraxie:

Die ersten Merkmale einer Verbalen Entwicklungsdyspraxie zeigen sich meist schon in der Säuglingszeit, da Kinder mit einer VED häufig "stille Babys" sind, die kaum lallen und plappern. Der Sprechbeginn ist extrem verspätet und die weitere expressive Sprachentwicklung nach den ersten Wörtern verläuft äußerst schleppend oder stagniert völlig. In den ersten Sprechproduktionen finden sich oft kaum Konsonanten (Vokalsprache). (Dr. A. Schulte-Mäter) Ein charakteristisches Merkmal beim Sprechen ist die kaum verständliche Sprache. Die Lautbildungsfehler sind sehr variabel, so dass sich kein systematisches Lautfehlbildungsprofil erstellen lässt. Die sequentielle Anordnung von Lauten und die erforderliche Bewegungsgeschwindigkeit bereiten große Probleme. Der Zustand ist inkonstant, sodass korrekte Bewegungen gelingen können. (Dr. A. Schulte-Mäter) 

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