Kindliche Hörstörungen
Hochgradige Hörbeeinträchtigungen können heute schon beim Neugeborenen herausgefunden werden. Leider zeigt sich, dass unbehandelte hochgradig schwerhörige Kinder stumm bleiben. Da sie keine Laute hören können, entwickeln sie auch keine Sprache. Viele Kinder brauchen aber nicht „taubstumm“ zu sein, wenn ihr Hörrest rechtzeitig elektro-akustisch verstärkt und systematisch trainiert wird.
Wenn folgende Warnzeichen nach mehrmaliger Überprüfung erkennbar sind, besteht der Verdacht auf eine Hörstörung:
- wenn das wache Baby nicht auf Rasseln, nahes Papierknistern oder Zischen reagiert
- wenn das wache Baby nicht auf Anrufen reagiert, wobei der Sprechende unsichtbar bleiben muss
- wenn das Kleinkind nicht dem Ticken einer Uhr lauscht
- wenn ein 18-monatiges Kleinkind noch keinen Ansatz zum Sprechen zeigt
- wenn es gerne nur laute Geräusche produziert
- wenn es einfache Aufträge nur dann ausführt, wenn Sie hinweisende Gesten machen
Lassen Sie sich nicht auf später vertrösten, wenn Ihnen Warnzeichen aufgefallen sind. Hörstörungen wachsen sich nicht aus. Der „Computer Hirn“ ist während der ersten Lebensjahre für die grundlegenden akustischen und sprachlichen Lernvorgänge programmiert. Was an Grundlagen nicht erlernt worden ist, kann später nur unter großem zeitlichem Aufwand nachgeholt werden.
Hörerziehung und Hörtraining:
Im Gegensatz zum Erwachsenen mit Hörverlust wird bei Kindern mittels spezieller Hörübungen die Fähigkeit des restlichen Gehörs überhaupt erst geweckt. Die frühkindliche Hörerziehung will die verbleibende Hörfähigkeit in einer Zeit trainieren, die dafür am geeignetsten ist, also die ersten Lebensjahre. Die Aufgabe des Logopäden ist, auf die Hörbehinderung verschiedener Ausprägungen einzugehen und die daraus resultierende Hörsprachbehinderung zu verbessern oder zu beheben. Dabei sind Rückstände im kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich mit einzubeziehen.